„Nach der Prüfung“ ist „vor der Prüfung“ – 4. Dan bestanden
viele fragen sich, warum sollte man überhaupt noch eine Prüfung im Karate ablegen? „Ich habe doch jetzt den schwarzen Gürtel und sehe hier keinen Mehrwert mehr“. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn eine Prüfung bedeutet extra Aufwand und auch mehr Zeit für die Vorbereitung. Und genau letzteres ist für mich der entscheidende Grund um auch weiterhin Prüfungen abzulegen. Denn die Prüfung motiviert und zwingt einem zum intensiven Training. Natürlich spielt es auch eine Rolle, wo man den eigenen Anspruch ansetzt. Eine Prüfung für „Andere“ abzulegen macht nie Sinn. Wenn die Prüfung für sich selbst ist, dann kommt es nur noch darauf an, was man von einem selbst erwartet.
Für die Vorbereitung zum 4. Dan habe ich gut 12 Monate vor der Prüfung angefangen, die Kata herauszusuchen, die Techniken zu analysieren, die Bunkai zu entwerfen und daraus auch die Grundschule zu erstellen. Alleine dieser Aufwand fördert das Karate immens. Denn nur mit der Prüfung im Hinterkopf, geht man dieses Thema an und lernt sehr viel neues. Man motiviert auch andere Trainingspartner und kommt viel regelmässiger ins Training. Daher ist mein Fazit zur Prüfung (wenn auch schon etwas abgegriffen) der folgende : Der Weg ist das Ziel. Die eigentliche Prüfung ist dann auf der einen Seite die Krönung und der Termin um das Gelernte zu zeigen, aber der eigentliche Benefit ist das Jahr vorher, indem man so viel neues lernt, sich intensiv mit einer Kata beschäftigt und auch andere motiviert, mehr zu tun.
So, jetzt aber zur Prüfung, die wirklich gut lief. Wie bereits erklärt, war die Vorbereitung sehr intensiv, die Tokui Kata war die „Gojushiho-Dai“ sowie die Shitei Kata „Chinte“. Die Grundschule (Kihon), die Bunkai und das Kumite waren auch gut vorbereitet und am 13. Juli 2024 war es dann soweit. Nach einem tollen Lehrgang in Mühldorf (Inn) bei Andrea Bronnert und ihrem Verein starteten die Prüfungen am Abend gegen 17:30 Uhr. Für den 4. Dan muss man aber dann schon etwas warten, weil es vorher noch einige Prüfungen gab. Gegen 20:30 Uhr war es dann soweit, wir kamen in die abgetrennte und blickgeschützte Halle und starteten mit den Kihon Bahnen.
Die Atmosphäre war sehr gut, die beiden Prüfer Fritz Oblinger (9. Dan) und Lothar Ratschke (8.Dan) sowie der Beisitzer Albert Patzelt (6.Dan) strahlten Ruhe aus, was mir auch sehr zu Gute kam :-). Die Bahnen liefen gut, aber sicherlich war ich wieder zu schnell, was ja bei einer Prüfung oftmals passiert, wenn man nervös ist.
Danach waren die Katas angesagt. Aber auch hier lief es fast wie von selbst. Durch die vielen Wiederholungen um Vorfeld musste ich gar nicht gross nachdenken, die Kata lief eigentlich von selbst. Auch die Chinte war gut, ein paar kleine Wackler, aber unterm Strich sehr gut.
Danach widmeten wir uns der Bunkai. Meine Karate Partnerin Sybille Kurz und ich hatten einige Bunkais einstudiert, viele davon waren aber identisch. Geistesgegenwärtig haben wir dann aber kurzfristig entschieden, dass ich 3 andere als sie macht, auch das hat sehr gut geklappt.
Rückblickend betrachtet war es eine der schoensten Prüfungen, die sogar Spass gemacht hat. Oftmals überwiegt die Anspannung aber aufgrund der tollen Prüfer und der Freundlichkeit und Gelassenheit war es eine Freude, die Prüfung zum 4. Dan abzulegen.
Und wie es in der Überschrift schon heisst, nach der Prüfung ist vor der Prüfung – in 5 Jahren gehts weiter, aber man kann nicht früh genug anfangen um die Katas zu lernen. Für den 5. Dan ist eine stilfremde Kata notwendig, daher habe ich bereits jetzt mit der Sansai begonnen. Eine wirklich tolle Kata, die ich bis in 5 Jahren sicherlich gut ausarbeiten konnte.
Hier nochmals ein grosses Dankeschön and Fritz Oblinger, Lothar Ratschke, Albert Patzelt (der sich auch noch an meine 3.Dan Prüfung erinnert hat), sowie natürlich Andrea Bronnert und der gesamte Karate Verein in Mühldorf am Inn – Dort wir Karate so praktiziert wie es sein sollte, ein Training miteinander, höflicher Umgang, toller Zusammenhalt und einfach nett! Nicht zu vergessen natürlich Sybille Kurz, die mich in Böblingen im Karate begleitet, zusammen mit mir trainiert und mich motiviert ins Training zu kommen (es ist immer besser zu zweit zu trainieren, dann findet man weniger Ausreden nicht ins Training zu müssen) 🙂
Ich bin stolz, den 4. Dan im Karate erreicht zu haben. Auf zum 5. Dan 🙂